Unser Weg zum Großspitz ...

… führte über einen Mischlingsrüden namens Max. Wir entschieden 1998 einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren, eines unserer wichtigsten Kriterien dabei war – er muß kinderlieb sein und es sollte ein Rüde werden. Diese Vorgaben erfüllte Max in Vollendung und auch sonst war er ein toller Hund. Er war gelehrig, energiegeladen, lieb und verschmust, aber auch wachsam. So hat er z.B. den Kinderwagen kompromisslos beschützt als unser Nachwuchs dann da war.

Als wir unseren Max dann 2015 schweren Herzens gehen lassen mußten, hatten sich unsere Lebensumstände ein wenig verändert und wir wollten zunächst keinen neuen Hund. Dieser Zustand ist für Hundemenschen aber nicht lange tragbar, also wuchs der Wunsch nach einem neuen Familienmitglied.

Diesmal entschieden wir uns von vornherein dafür, einen Welpen bei uns aufzunehmen, dessen Entwicklung wir dann von Beginn an verfolgen und eben auch beeinflussen konnten. Die Rasse stand da noch längst nicht fest. Da bei Mischlingen schwierig zu erahnen ist in welche Richtung die Reise geht, sollte es diesmal doch ein Rassehund sein. Wobei uns auch hier die Papiere zunächst egal waren.

Wir sammelten zunächst einmal unsere Wünsche, denn es muss nunmal der Hund zu den Haltern und deren Lebensumständen passen. Auch die Kinder, inzwischen groß, beteiligten sich rege daran. Das Faszit des Ganzen war: Unser Hund muß lernwillig sein, nicht nur mit rennen sondern auch mit Kopfarbeit zu beschäftigen sein, ein Familienhund mit starker Bindung zu seinem Rudel, nicht zu klein (die Männer), nicht zu groß (die Mädels), er darf ruhig wachsam sein. Gesundheitlich robust ist wichtig, wir möchten wieder ein langes und glückliches Hundeleben, Rüde oder Hündin ist letzlich egal.

Mit diesen Vorgaben im Gepäck ging es dann auf die Suche nach der für uns passenden Rasse. Natürlich führte auch unser Weg uns zunächst über die „Modehunde“ oder eben einfach deutlich häufiger vertretenen Rassen. Bei allen war jedoch immer irgendein „aber“, bis dann der Spitz im Allgemeinen ins Gespräch kam. Und was soll ich sagen, ich selbst reagierte wie viele Leute , die uns begegnen – das sind doch Kläffer und Wadenbeißer. Da ich aber nichts von Vorurteilen halte, habe ich mich, wie auch der Rest der Familie, recht intensiv mit dem Spitz und seinen verschiedenen Varietäten beschäftigt.

Das Ergebnis des Ganzen war dann, dass diese Sichtweise einfach nur auf Vorurteilen beruht . Diese stammen vermutlich daher, dass die Spitze von altersher als Wachhunde gehalten wurden und ihre Aufgabe ernst nahmen. Sie sind eine sehr ursprüngliche Rasse, robust, gesund, langlebig, familienbezogen, wachsam, schlau und arbeitswillig. Zwerg-, Klein- und Mittelspitz fielen aufgrund der Größe raus, denn wir erinnern uns, die Männer möchten einen nicht zu kleinen Hund. Der Wolfsspitz ist die größte Varietät und einer der häufiger anzutreffenden Vertreter der Spitzfamilie. Doch letztendlich fiel unsere Wahl auf den etwas zierlicheren und auch ein wenig kleineren Großspitz.

Die Suche nach einem Züchter gestaltete sich dann auch nicht ganz einfach, denn der Großspitz ist inzwischen so selten, dass er zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen gehört. Das stellt dann auch wieder eine Schwierigkeit dar, bei den nicht über den VDH oder auch anderen Rassehundeverband gezüchteten Hunden. Sicher etwas über die Inzuchtrate und ähnliche wichtige gesundheitliche Kriterien aussagen kann man leider nur über solche Vereine, wo es eben überwacht wird. Also entschieden wir uns für einen Rassehund mit VDH Papieren.

Daher führte unser Weg uns nach Hamburg zur Schimmelreiterspitzenfamilie, hier wird über den Verein für deutsche Spitze im VDH gezüchtet und sie hatten einen Wurf. Allerdings gab es für die 2 kleinen Rüden und 3 Hündinnen bereits mehr Interessenten als Welpen waren. Dies schreckte uns allerdings nicht, wir haben uns dennoch „beworben“ und besuchten die Kleinen auch einmal in Hamburg. Schließlich möchte nicht nur ein guter Züchter wissen, wem er seine Welpen anvertraut, sondern auch wir, als potentielle Welpenkäufer, wollten wissen wo dieser her kommt. Bei unserem Besuch fiel uns ein kleiner Welpe besonders auf, es war die Kleinste im Wurf, wußte ihre größeren Geschwister aber sehr gut zu nehmen und ließ sich nicht unterbuttern, war aber auch nicht zu frech und vorwitzig. Wir kamen nach Hause und der Bericht für die Kinder fiel folgender Maßen aus: Die Kleinen sind alle total süß, nicht nur äußerlich, sondern auch im Wesen, soweit man das beurteilen kann. Wäre die Kleine ein Rüde, wäre das der perfekte Hund für uns. Allerdings sind die Chancen nicht sehr gut einen Welpen zu bekommen.

Nicht einmal 2 Wochen später klingelt das Telefon und Martin sagt: wenn wir möchten hätten sie einen Welpen für uns, allerdings eine Hündin. Zur kurzen Erklärung, im Fragebogen haben wir angegeben, dass wir lieber einen Rüden hätten, es uns aber letztlich egal sei. Soviel Glück auf einmal war kaum zu fassen, denn im nächsten Satz erklärte er, dass es sich um genau diese kleine Hündin handelt, in die ich mich ja bereits vorher verliebt hatte. Wir mußten nicht überlegen und sagten sofort zu.

In der kommenden Zeit hielten wir engen Kontakt mit den Züchtern, die uns anhand von Bildern und kurzen Berichten an Amys Entwicklung teilhaben ließen.

Und einige Wochen später zog unsere Amy bei uns ein.